Doaswald einst und jetzt

 

Die Schule in St. Oswald

 

Schon im 18 Jahrhundert, zu Zeiten Maria Theresias, gab es bei uns in St.Oswald eine Schule.

Damals hatten die Lehrer einen großen und wichtigen Stellenwert in der Gesellschaft und man durfte sich privilegiert schätzen, wenn man überhaupt eine Schule besuchen konnte. Auch heute noch trifft das für viele Teile der Welt zu, denn Bildung ist noch lange keine Selbstverständlichkeit. Neben Bildung, dient eine Schule auch dem kulturellen und gesellschaftlichen Austausch. Um die „Doaswalder Schule“ oder auch alte Schule von St.Oswald, gab es Chöre sowie sportliche Aktivitäten und sie vernetzte die Familien des Dorfes miteinander. Auch heute noch dient eine Schule oft diesen sozialen Zwecken.

Wie aus alten Chroniken hervorgeht, war die Geschichte der Doaswalder Schule im wahrsten Sinne des Wortes, stets eine bewegte.

Die erste Doaswalder Schule wurde von dem Schuhmacher Schiestl gegründet, welcher die Gföllkeusche beim Schmied erwarb und neben seinem Schuhmacherhandwerk, Unterricht erteilte. Sein Sohn und Nachfolger verlegte die Schule später in das Messnerhaus der Kirchgasse.

Lange blieb sie aber nicht an diesem Ort, da das Klassenzimmer zu klein und zu dunkel war. Aus einem Neubau wurde leider nichts und so übersiedelte die Schule zunächst ins Pfarrhaus, um später ins alte Bodnerhaus, und schließlich wieder zurück in die Messnerkeusche zu wandern. Den Oswaldern war die Bildung ihrer bis zu 43 Schulkinder stets wichtig und so wurde der Nachwuchs bei zu großen Schneemengen gar zum Unterricht getragen. Über die Jahre unterrichteten um die 30 Lehrer in St.Oswald. Mit dem Tod des letzten Lehrers verwaiste die Schule schließlich im 19. Jahrhundert und so wurden die Kinder in die Schule nach Kirchheim geschickt. Den langen Fußmarsch wollten die Doaswalder ihren Kindern aber nicht lange zumuten. Einem Gesuch auf Reaktivierung der Doaswalder Schule wurde schließlich stattgegeben. Ein neues Schulhaus musste her und man wurde beim Hinteregger fündig, mit einem Gebäude, welches schon 1850 als Gasthaus diente. Dieses wurde abgetragen und in der Kirchgasse aufgestellt. Nachdem auch ein Lehrer gefunden war, wurde der Schulbetrieb schließlich wieder aufgenommen.

Die endgültige Schließung der Schule im Jahr 1972 bedauerten viele im Dorf und die Worte vom alten Schmied: „Ein Dorf ohne Schule ist kein Dorf“ haben sehr wohl ihre Berechtigung.

Heute zeugt noch das Schild „Alte Schule“ von den längst vergangenen Schulzeiten in unserem Bergdörfchen.

 

 

So ganz verschwunden ist die Schule in St.Oswald aber dennoch nicht.

Seit den 60ern verbringen Schüler aus ganz Kärnten ihre Wintersporttage auf unserm Brunnachhof und seit 2000 dürfen wir auch im Frühling und Sommer  Schüler aus ganz Österreich begrüßen, die hier ihre Projekttage mit „Schule auf der Alm“ bzw. „Schule am Bauernhof“ verbringen und einzigartige Tage erleben. Wir bieten 18 unterschiedlichste Programme, die wir gemeinsam mit dem Biosphärenpark Nockberge und den Seminarbäuerinnen von Schule am Bauernhof erarbeitet haben. Diese dauern zwischen 3 Stunden und 1 Tag und können beliebig kombiniert werden. Hier können sich die Schulen ihre ganz individuellen Projekttage zusammenstellen. Ob beim lustigen und actionreichen Teambuilding und Geocaching (elektronische Schnitzeljagd) oder beim Kennenlernen unseres Biobauernhof, der Bienenzucht oder der Jagd, beim Backen von selbstgemachtem Brot und dem Buttermachen oder auch beim basteln von Wasserrädern, für alle Kinder ist etwas Lustiges und vor allem Lehrreiches dabei.

Die St.Oswalder Schule wurde auch in der Literatur und der Wissenschaft verewigt.

In seinem Buch „Die Geschichte von die Hasen: Franzis Briefe aus St.Oswald“ schildert Malte Olschewski (österr. Journalist und Autor) auf eine humorvolle aber auch authentische Art und Weise seine Erlebnisse als Schüler in der St.Oswalder Schule.

Weiters schenkt Frau Silvia Gatterer in ihrer Dissertation „BERGBAUERNKINDER IM WANDEL DER ZEITEN – EIN STEILER WEG ZUR BILDUNG? “ aus dem Jahr 2009, der St.Oswalder Schule große Aufmerksamkeit. Hier wurden wir auf unsere UrUrgroßmutter Elisabeth aufmerksam welcher dieser Weihnachtsartikel gewidmet wurde. Weitere werden sicherlich noch folgen.

Somit ist die Schule schließlich doch in einer etwas anderen Form wieder nach St.Oswald zurück gekehrt.

Martin Hinteregger
Anm.: Danke an Armin Perl für die zu Verfügung Stellung der Fotos und Hilfe bei der Recherche.